Demobericht:
Es war mal wieder so weit, der “dunkle Ritter” lud seine Mannen wieder auf Burg Schäfchen im idyllischen Schnellroda und die Mannen folgten seinem Ruf.
Aber nicht nur die, sondern auch eine Gruppe Antifaschisten (durch die Bank weg helle RitterInnen - nicht nur im Oberstübchen) reiste in das Dorf der Ziegen, Rehe und Gänse.

Ich - der Schreiberling - hielt mich bei solchen Gesprächen bewusst zurück, sind mir doch junge Männer denen offensichtlich noch die Mutti die Klamotten für den Tag bereitlegt suspekt. Allerdings hätte die Mutti eines, in der Gegend um ein hallesches, neuerdings buntes Haus, ansässigen jungen Mannes der sich keine Minute von seiner super einschüchternden Spiegelreflexkamera (dazu später noch was) etwas passendes für ihren - nicht nur modisch - fehlgeleiteten Filius bereitlegen sollen. Es mag lookismus sein aber (ja genau, dieses aber) der Bengel hat keine Figur für kurze Kleidung, denn wenn Arsch Hose frisst, sollte man in sich gehen.
Wie auch immer, halb fünf postierte sich die Seite des Lichts gegen den “dunklen Ritter” (wer ist auf diesen Namen für diese Mimimimose gekommen - unfassbar) und seine Herde oder Horde - kann man sehen wie man will. Wir, die Polizei und jene die vor dem Schäfchen herumlungerten um uns, die Lichtbringer zu bewundern konnten an dieser Stelle Redebeiträge von Kaltland-Reisen (1), No Halgida (4) , Bündnis Querfurt für Weltoffenheit (3) und Kollektiv vonnichtsgewusst(2) lauschen.
Auch Musik wurde gespielt, mir schien es wie eine Art Wunschkonzert für Gehörlose, wurde doch ein Titel einzig und allein für einen Herr Kubitschek gespielt, der sich im Anschluss bei den offiziellen Stellen beschwerte und wohl etwas von Anzeige faselte. Es gibt ein Alter ab dem muss man wissen was man will und was das eben evtl. nach sich zieht. Nech wahr?!
Wenn man da so steht beobachtet man ja auch, was um einen herum vorgeht. Grandiose Szenen! Da sind die oberen Fenster der Dorfkneipe offen und die Gigamegateleobjektive stacheln raus als sei der Führer im offenen Benz unterwegs. Witzig war aber nicht, dass jeder von denen gefühlt vier Tage und drei Wochen brauchte um Porträtfotos von allen Anwesenden zu machen sondern einfach nur dass der oben bereits erwähnte Kleidungsfehltritt sich im kleinsten Fenster postierte, welches er finden konnte. Der dürre Wehrsportgruppenheini und seine magere Prinzessin Eisenherz sich aber in einem der für S. passenderen Wandöffnungen abwechselten. Hoffentlich steckt der Junge nicht fest, das wär schlimm.
Letztendlich waren wir mit unserem Programm durch, die Dorfnazis blökten total unmotiviert rum, man verstand sie nicht einmal. Der ein oder andere freute sich, dass er bekannte Gesichter entdecken konnte und der leere Kopf nickte freudig vor sich hin (kann jemand herausfinden ob das in etwa dasselbe zu bedeuten hat, wie das Schwanzwedeln eines Hundes?) bevor das Mobiltelefon gezückt und Bilder geschossen wurden die sich eh nicht zum auswerten von irgendwas eignen. Aber es sieht erstmal übel gefährlich aus (fast Teleobjektivgefährlich).
Den absoluten “Zeckenkiller” haben sich die Typen aber bis zum Schluss aufgehoben und wie Nazis so sind, war es grausam, unmenschlich und unnötig. Ich bin froh, dass keine Kinder mitgelaufen sind.
Die RitterInnen des Lichts machten sich auf den Weg zur Abschlusskundgebung und plötzlich war es da - keine Ahnung was es war aber es bewegte sich. Ein dürres Wesen - ähnlich dieser Alienfiguren in Sci-Fi Filmen stand am Wegesrand und verteilte Kusshände. Niemand konnte sagen ob es lebt oder ob das die ausserirdische Art der letzten Zuckungen ist die das menschliche Nervensystem so gern von sich gibt bevor es kündigt. Allerdings fiel es danach auch nicht in sich zusammen, weder im Ganzen noch in Staubform. Kann ich irgendwie nur als surreales Schauspiel einordnen oder den Exorzisten hinschicken.
Am Platze der Abschlusskundgebung gab es einen letzten Redebeitrag von SDS.Die Linke MLU (5) sowie - wie sollte es anders sein - abschliessende Worte.
̶t̶̶h̶̶e̶̶ ̶̶e̶̶n̶̶d̶ wir kommen wieder.
Redebeitrag:
Liebe alle,
auch wir vom Bündnis “Querfurt für Weltoffenheit” stehen wieder hier in Schnellroda. Genau ein Jahr nach der ersten antifaschistischen Demonstration welche die IfS’lerInnen so sehr stört, dass sie denken das geht schon seit zwei Jahren so. So jedenfalls Ellen Kubitschek in einem ihrer dünnen Sezessions-Artikel. Dem selben in dem sie wieder einmal eine Person unseres Bündnisses angegriffen hat. Eine der Lieblingsbeschäftigungen der IfS’lerInnen ist ja zu behaupten, dass die Ziele der politischen Gegner nicht ehrlich sind und diese nur aus opportunistischen Gründen handeln oder noch schlimmer, sie kommen gleich mit Verschwörungstheorien um die Ecke.
Dies dient natürlich auch dazu, den eigenen politischen Aktivismus zu heroisieren. So kommt es nicht von ungefähr, dass die einzige politische Organisation die nur Erfolge verbucht, zur so genannten neuen Rechten zählt. Die gleiche “neue” Rechte die gern ein unentwegtes mimimi los lässt wenn es darum geht, zu beschreiben wie links und verblendet doch die Gesellschaft ist. Es wird eine linke Hegemonie unterstellt um damit die eigene Ohnmacht zu rechtfertigen. Das Problem hierbei ist jedoch, dass eine Gesellschaft in der der Innenminister ein Projekt welches den Förderpreis des Grimme-Instituts erhalten hat verbieten lässt, eine Asylrechtsverschärfung die Nächste jagt und Linke für einen Flaschenwurf für 2,5 Jahre ins Gefängnis müssen, während bei einem Beihelfer der NSU Morde nur 3 Jahre gefordert werden, so links nicht sein kann. Eine Gesellschaft in der eine rechtsextreme Partei nicht aus Unwissenheit gewählt wird, sondern aufgrund ihrer ekelhaften menschenverachtenden Forderungen. Denn genau das macht die AfD: ekelhafte Forderungen stellen. An dieser Stelle liebe Grüße an den AfD-Kreisvorstand Rick Heinze, der heute auch in Schnellroda ist.
Ist ihnen also der rassistische Normalzustand nicht rechts genug oder geht es ihnen nun doch darum dass sie der Meinung sind dass sie selbst die Zügel in der Hand halten sollten? Wenn es nach Kubitschek geht hätten ja Menschen die in seinen Augen ungebildet sind sowieso nur ein eingeschränktes Wahlrecht.
Das Bündnis Querfurt für Weltoffenheit, wird Dies aber nicht unkommentiert hinnehmen. Deshalb demonstrieren wir heute nicht nur gegen dieses menschenverachtende “Institut”, sondern feiern auch unser erstes Jubiläum. In diesem Sinne, auf viele weitere erfolgreiche Aktionen gegen die “Neue” Rechte, wir sehen uns ja eh jedes mal wieder in Schnellroda.
Für die Freiheit!
Dankeschön.
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