Es ist wieder mal ziemlich ungemütlich, den alten, neuen, großen, kleinen, Wie-Auch-Immer-Rechten hier auf die Füße zu treten. Dass Leute wie Mario Müller vermutlich gerade vor Wut kochend im Schäfchen hocken und sich nicht konzentrieren können, weil sie am liebsten Wehrsportgruppenmäßig ausrücken würden, versüßt es jedoch jedes mal.
Unsere Freude darüber ist gut und wichtig, sollte uns aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass Leute wie Mario ihre Gewalt nicht mehr zurückhalten werden, wenn sie das Gefühl haben, ihre Masken fallen lassen zu können. Wenn ihre Zahl gewachsen, ihre Gruppen bewaffnet und ihre Führer sich sicher genug sind. Denn uns müssen zwei Dinge klar sein:
Es gibt keinen friedlichen Rassismus. Die Faschistinnen und Faschisten von Storch bis Kositza fordern in ihrer Ideologie nicht nur das Umbringen oder sterben lassen von Menschen auf der Flucht, sondern auch die Beseitigung von mehreren Millionen migrantischen Menschen, die sich bereits in Deutschland aufhalten. Hinzu werden all jene kommen, die aus anderen Gründen nicht ins homogene Weltbild der Rechten passen. Die Größenordnungen und Konsequenzen dieser Politik können wir - so schlimm das Sterben im Mittelmeer und in der Sahara jetzt schon ist - uns wohl kaum vorstellen ohne die Völkermorde zu betrachten, derer sich das brave deutsche Volk im 20. Jahrhundert schuldig gemacht hat.
Des Weiteren muss uns klar sein, dass uns eine Beobachtung der AfD durch den Verfassungsschutz(VS) davor nicht schützen wird. Man muss nicht einmal jeder Staatsgewalt kritisch gegenüberstehen um deutlich zu erkennen, dass die Behörden des VS in ihrer Geschichte dem Nationalsozialismus nahestehende Kontinuitäten aufweisen, von den Altnazis, die sie aufbauten, über die Unterstützung des Thüringer Heimatschutzes und des Nationalsozialistischen Untergrunds bis hin zu Maaßen, der alles dafür tut, dass Nazis, die Menschen durch deutsche Straßen Hetzen, bloß nicht als solche bezeichnet werden
Dass wir alle diese mühseligen Anstrengungen gegen die völkischen Gestalten und für eine bessere Zukunft bis heute durchgehalten haben, ist nicht selbstverständlich. Alles was wir haben, ist unsere Solidarität. Und die wird tragen müssen. Denn es wird heute nicht die letzte “Akademie” des IfS sein. Die Welt für die wir kämpfen, wird mindestens genau so schwer zu erreichen sein, wie sie sich lohnen wird.
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